Staatliches Familienrecht in Syrien
Das staatliche Familienrecht ist interreligiös gespalten:
- Auf Muslime sämtlicher Konfessionen findet das Personalstatutsgesetz, Gesetz Nr. 59/1953 (qānūn al-aḥwāl aš-šaḫṣīya) v. 17.9.1953, GBl. Nr. 63 v. 8.10.1953, idF der ÄndG Nr. 34/1975 und Nr.18/2003 (im Folgenden: PSG) Anwendung.
- Ausnahmevorschriften für syrische Drusen (wie etwa das Verbot der Polygamie) sieht Art. 307 PSG vor.
- Nichtmuslimische Syrer, insbesondere Christen und Juden, unterliegen ihren eigenen religiösen Regelungen.
- Zudem enthält das syrische Zivilgesetzbuch, Dekret-Gesetz Nr. 84/1949 über das Zivilgesetzbuch (al-qānūn al-madanī) v. 18.5.1949, GBl. Nr. 27 v. 21.5.1949 (im Folgenden: ZGB), Regelungen zum Familienrecht.
- Schließlich ist auch auf das Personenstandsgesetz, Dekret-Gesetz Nr. 26/2007 über den Personenstand (qānūn al-aḥwāl al-madanīya) v. 12.4.2007, GBl. Nr. 18 v. 2.5.2007, idF der ÄndG Nr. 20/2011, Nr. 69/2012, Nr. 70/2012 und Nr. 24/2015 (im Folgenden: PStG) hinzuweisen.
Bei Gesetzeslücken ist gem. Art. 305 PSG auf die herrschende Meinung in der hanafitischen Rechtsschule des islamischen Rechts zurückzugreifen. Wenn in der hanafitischen Rechtsschule keine entsprechende Regelung gefunden werden kann, ist zunächst das Gewohnheitsrecht, danach die Prinzipien des Naturrechts und die Grundsätze der Gerechtigkeit (Art. 1 Abs. 2 ZGB) zu berücksichtigen.